Der Fallstrick in diesem und allen anderen ähnlich lautenden Versen ist die Aussage “die an Ihn glauben”.
Die evang. Kirchen deuten dieses "An Ihn glauben” so, wie “Glaube” als eine Grundhaltung des Vertrauens, die sich auf Dinge bezieht, die nicht sichtbar oder beweisbar sind.
Oder anders ausgedrückt, dass Glaube eine Überzeugung oder Vermutung darstellt, die auf Vertrauen und subjektiver Gewissheit basiert, oft ohne den Anspruch auf einen wissenschaftlichen Beweis.
Die Bibel, für uns das Neue Testament hingegen, sieht im Glauben nicht nur eine stillschweigende Annahme einer Tatsache, sondern ein verinnerlichen, indem sich der Glaube handelsbasiert tatsächlichen Ausdruck verschafft, also ein diesem Glauben entsprechendes Handeln. Diese Auffassung vertritt neben Jesus auch Jakobus:
Jak 2:17 “Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber”
Wie vereinbaren sich nun die Werke des Glaubens mit dem Kreuzestod Jesu, der ja schon 2000 Jahre hinter uns liegt? - Dass wir mit unseren Werken dieser Erlösungstat Jesu nichts hinzufügen können ist ja wohl klar und bedürfte eigentlich nicht einer speziellen Erwähnung in der Bibel.
Doch die Sache sieht ein wenig anders aus.
Wir müssen erst verstehen, was die Erlösungstat Jesu am Kreuz eigentlich war und dann sehen wir, wo unsere Werke sind, damit die Erlösungstat für uns greift.
Also, der Tod Jesu am Kreuz war zuerst einmal eine Tat des Gehorsams. Er sündigte nicht in seinem Erdenleben, und sündigte nicht im Tod, indem er seinen Peinigern keine Gegen-Gewalt anwendete, mit welcher er ja zweifellos ausgestattet war. Er war bis in den Tod gehorsam. Dieser Tod war die Voraussetzung dessen, was nachher geschah.
Die eigentliche Erlösung geschah NACH seinem Tod. Er stieg hinunter ins Totenreich und bewirkte zweierlei:
Erstens er besiegte durch seinen Gehorsam den Satan. Von diesem Augenblick an musste Satan jede Seele frei lassen, die das ausdrücklich wollte. Bis anhin, also, was der erste Bund ausmachte, so hatte Satan Macht über eine jede Seele und keine konnte sich dieser Macht entledigen. Erst durch Jesu Kreuzestod und die anschließende Besiegung Satans war dies möglich.
Nun erst war es möglich, dass Jesus mit seiner Auferstehung die Seelen, welche sich zu ihm bekannten, mitnahm - ja, wohin nahm er sie mit?
Er nahm sie mit in den Neuen Himmel. Die betreffenden Seelen mussten nicht mehr im Totenreich verbleiben, sondern stiegen mit ihm auf in die Himmel. In Jerusalem wurden diese Seelen sogar von den Jüngern und Nachfolgern Jesu gesehen.
Die Geschichte vom reichen Mann Lazarus und Abraham ist noch im Totenreich. Nach der Auferstehung Jesu war der Lazarus und Abraham, Mose, Elia, Samuel und alle anderen Propheten in den Himmeln und am sechsten Tag nach der Auferstehung Jesu wurde Mose und Elia verklärt und die drei Jünger durften sie sehen. (Nachzulesen im Matth. 17)
Nun, was war genau geschehen im Totenreich? Dem Satan wurde die Macht entrissen, über die Seelen zu herrschen. Jesu hat die Knechtschaft der Seelen gebrochen. Mit seinem Tod hat er die Seelen, ja, die ganze Menschheit, von der Knechtschaft der Sünde, von der Knechtschaft Satans freigekauft. Das heißt, bisher mussten die Seelen sündigen, weil Satana es so wollte. Nun aber müssen die Seelen nicht mehr sündigen, wenn sie davon frei sein wollen. Leider sind es aber nur vereinzelte Menschen, die diese Freiheit in Anspruch nehmen. Satan hat wohl das Recht, alle noch zu verführen und anzufechten, aber mehr auch nicht.
Das also ist das Freikaufen von Jesus. Nun aber liegt es an jedem einzelnen Menschen, ob er diese Freiheit in Anspruch nimmt oder nicht. Es gibt welche, die sagen “Ohh, ich kann nicht, denn ich sündige, solange ich im Fleisch bin", andere machen sich überhaupt keine Gedanken über die Sünden und leben, wie sie es für gut finden. Wieder andere aber sagen sich, “ok, ich will diese Freiheit voll in Anspruch nehmen und die Anfechtungen zur Sünde überwinden, denn Jesus hat uns die Kraft dazu gegeben".
Das ist etwa das, was Paulus sagte, "Ihr habt noch nicht bis aufs Blut der Sünde widerstanden”.
An Pfingsten, 40 Tage nach der Auffahrt Jesu, wurde der Heilige Geist ausgegossen. Ab da bekam jeder Neugeborene einen sog. Geistesfunken ins Herz. Das war der Moment, an dem sich Hesekiel 36. 26 erfüllte.
Hes. 36. 26 “Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben … und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und darnach tun.”
Das also ist das Erlösungswerk. Du hast nun die freie Wahl, die verderbliche Sünde zu überwinden oder weiter zu sündigen. Aber glaube ja nicht, dass, wenn Du weiter sündigst, Jesus Dir die zukünftigen Sünden schon vergeben hat. Das wäre Gotteslästerung, und genau diese Blasphemie hören wir immer wieder in den Kirchen.
Paulus hat es klar ausgedrückt, Heb 10:26 “Denn so wir weiterhin sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürderhin kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird”
Das ist die Wahrheit. Es gibt keine andere. Röm. 6. 7 “Denn wer (der Sünde) abgestorben ist, der ist gerechtfertigt von der Sünde”. Wer der Sünde noch nicht abgestorben ist, der ist logischerweise auch nicht gerechtfertigt.
Das, meine lieben Freunde und Geschwister, das ist das knallharte Evangelium. Aber das erzählt Dir kein Prediger.
Nun ist die Frage der Glaubenshandlung ja auch schon beantwortet. Jesus hat
Erstens: uns die Möglichkeit geschaffen, von Satan loszuwerden und die Knechtschaft der Sünde zu verlassen und
Zweitens, die Kraft des Geistes Gottes, die bereits in uns ist, zu Hilfe nehmen, um die Sündenanfechtungen, die auf das Fleisch wirken, zu überwinden.
und genau diese Glaubenshandlungen MÜSSEN wir tun, wenn wir Nachfolger Jesu sein wollen. Die beiden Glaubenshandlungen wird uns nicht geschenkt. Es ist nicht Jesus und auch nicht der Heilige Geist, sondern wir sind es, die das vollbringen müssen. Klar, dass das nicht in den Ohren säuselt und dass wir damit nicht gebauchpinselt werden.
Ich weiss, das ist für Dich eine neue Sicht, die Du noch nie gehört hast. Aber wenn Du ehrlich sein willst, ist Dir klar, dass nur diese Sicht Sinn macht. Der billige Glaube allein, dass Dir die zukünftigen Sünden schon vor 2000 Jahren vergeben wurden und dass Du Sünder und Gerechter zugleich bist wie Martin Luther behauptete, das macht sicher keinen Sinn. Denn es gibt keinen Unterschied zwischen einem ungläubigen und einem gläubigen Sünder. Das ist völliger Quatsch. Wer sündigt, ist vom Teufel und der Sünde Sold ist der Tod. Das gilt für alle.
Du sollst alles, wirklich ALLES hinterfragen, was Dir am Sonntagmorgen vorgepredigt wird. Wenn Du Fragen hast, dann steh auf und frage! Dafür sind die Prediger da, dass sie der ganzen Gemeinde antwortet und vor allem, dass sie zu Ihrem Wort stehen.